Der erste Hinweis kam leise.
Es waren kleine Kommentare der Kunden, die das Team zunächst kaum ernst nahm:
„Der Shop wirkt irgendwie alt.“
„Auf dem Handy ist das schwer zu bedienen.“
„Ich finde die Produkte schlecht wieder.“
Es war kein lauter Alarm, eher ein Flüstern, das sich über Monate wiederholte – bis es nicht mehr zu ignorieren war.
Der Online-Shop des Unternehmens war technisch stabil, aber optisch aus der Zeit gefallen. Die Farben wirkten blass, das Layout statisch, die Navigation unübersichtlich. Wer den Shop betrat, hatte das Gefühl, durch ein Schaufenster zu schauen, das seit Jahren nicht neu dekoriert wurde.
Und während das Team noch mit Optimierungen experimentierte, zeigte ein Blick in die Zahlen die Wahrheit:
Mobile Nutzer sprangen überdurchschnittlich ab.
Kampagnen performten nur mittelmäßig.
Die Conversion stagnierte – oder fiel.
Was viele intern längst ahnten, wurde plötzlich messbar. Der alte Shop hielt das Unternehmen nicht mehr zurück, weil er schlecht lief –
sondern weil er nicht mehr zur Marke passte, die das Unternehmen geworden war.
Der Moment war gekommen, den viele E-Commerce-Teams fürchten:
die Entscheidung für einen Relaunch.
Das Unternehmen, ein etablierter Markenhersteller im Lifestyle-Segment, hatte über die Jahre ein starkes Branding aufgebaut. Instagram-Kampagnen liefen gut, die Community wuchs, das Produktdesign war modern und emotional – doch der Shop transportierte davon nichts.
Es war, als würde man eine moderne Kollektion in einem Laden verkaufen, dessen Einrichtung aus einer anderen Dekade stammte.
Der alte Shopware-Auftritt war funktional, aber unflexibel. Die Bilder wirkten klein, die Navigation ließ kaum Raum für Storytelling, und der mobile Checkout fühlte sich kantig an – ein Produkt seiner Zeit, aber nicht mehr zeitgemäß.
Besonders deutlich wurde das Problem, als ein neues Produkt gelauncht wurde. Die Kampagne war stark, die Reichweite enorm, aber die Customer Journey war holprig. Der Traffic kam – und ging.
Ein Shop, der nicht mitverkauft, ist wie ein Schaufenster ohne Licht.
Im entscheidenden Meeting brachte die Marketing-Leiterin es auf den Punkt:
„Wir investieren massiv in Markenaufbau, aber unser Shop zeigt davon nichts. Er verkauft unsere Marke nicht – er versteckt sie.“
Es war der Moment, in dem alle wussten:
Ein Redesign ist kein Risiko.
Weiter so wäre eines.
Für den Relaunch wollte das Unternehmen mehr als ein paar neue Farben oder ein modernisiertes Theme.
Es brauchte einen Partner, der das Potenzial der Marke verstand – und es in digitale Form übersetzen konnte.
Gemeinsam mit keeen wurde ein Projekt aufgesetzt, das nicht nur den Shop verändern sollte, sondern auch die Art, wie die Marke digital wahrgenommen wird. Der Plan war mutig und klar:
Der Relaunch sollte nicht einfach reparieren, was nicht mehr funktionierte.
Er sollte neu erzählen, was das Unternehmen ausmacht.
Zu Beginn stand kein Design, keine Layoutidee, kein Pixel.
Verstehen war der erste Schritt.
Das Team von keeen analysierte Nutzerverhalten, Heatmaps, Absprungpunkte, Suchwege, Conversion-Schwächen und mobile Interaktionen. Gleichzeitig wurde die Markenidentität neu durchdrungen: Werte, Bildsprache, Tonalität, Vision, Community.
Am Ende stand ein klares Bild:
Der Shop sollte nicht länger ein Katalog sein.
Er sollte ein Erlebnis sein.
Ein Ort, an dem die Marke fühlbar wird.
Eine der größten Erkenntnisse war, wie sehr die alte Informationsarchitektur Nutzer verwirrte. Kategorien waren gewachsen wie Äste eines Baums, der nie beschnitten wurde. Inhalte lagen tief verschachtelt. Produktvorteile versteckten sich hinter Klicks.
Die neue Struktur wurde radikal vereinfacht. Nutzer sollten sofort verstehen, wo sie hinmüssen – und warum sie bleiben sollten.
Diese Klarheit führte zu etwas, das im E-Commerce oft unterschätzt wird:
Weniger Klicks bedeuten mehr Sicherheit, mehr Sicherheit bedeutet mehr Conversion.
Jetzt begann der sichtbare Teil.
Farben wurden neu definiert, Akzente verschoben, Bildwelten überarbeitet. Die neuen Seiten wirkten wie große, offene Räume, die Luft zum Atmen gaben. Produkte standen im Mittelpunkt, begleitet von moderner Typografie und emotionalen Headlines.
Das Design transportierte ein Gefühl, das der alte Shop nie ausstrahlte:
Wir wissen, wer wir sind – und wir zeigen es.
Im mobilen Bereich spielte das Design seine größte Stärke aus. Bilder waren groß und klar, Texte angenehm lesbar, Buttons präzise platziert. Der Shop fühlte sich nicht mehr an wie eine verkleinerte Desktop-Version, sondern wie ein Erlebnis, das für mobile Nutzer entworfen wurde.
Der Relaunch fand in einer beeindruckend kurzen Zeitspanne statt:
drei Monate.
In dieser Phase passierte unglaublich viel gleichzeitig:
Die Zusammenarbeit war intensiv, aber produktiv.
Es gab Tage, an denen Design und Entwicklung stundenweise abstimmten, um das perfekte Gleichgewicht zwischen Ästhetik und Performance zu finden.
Am Ende stand ein Shop, der nicht nur gut aussah, sondern sich lebendig anfühlte.
Der Launch war kein lauter Knall, sondern ein tiefes, kollektives Einatmen.
Das Team wusste, wie viel Arbeit im neuen Shop steckte – und wie viel Hoffnung.
Und dann kamen die ersten Zahlen.
Sie waren nicht gut.
Sie waren beeindruckend.
+38 % Conversion
+52 % Verweildauer
+27 % organischer Traffic
Die Nutzer spürten den Unterschied sofort. Sie blieben länger, klickten tiefer, kauften mehr. Der Shop erzählte die Geschichte, die die Marke schon lange hatte – aber nie sichtbar transportieren konnte.
Eine Kundin schrieb wenig später eine Nachricht, die das Team besonders berührte:
„Endlich fühlt sich euer Shop so an wie eure Produkte – modern, liebevoll, hochwertig.“
Manchmal ist ein Satz wertvoller als tausend Datenpunkte.
Die Erfolgsgeschichte dieses Relaunches basiert nicht auf Glück oder Zufall.
Sie basiert auf Prinzipien, die für jeden Shop gelten – unabhängig von Branche oder Größe.
Viele Unternehmen haben ein klares Branding – aber ihre Shops wirken generisch.
Das ist verschenktes Potenzial.
Der neue Shop war nicht schön, um schön zu sein. Er war schön, um zu führen, zu überzeugen, zu inspirieren.
Der Relaunch zeigte, wie entscheidend mobile Performance für Conversion ist.
Nicht morgen. Heute.
Alte Strukturen, gewachsene Kategorien, blind installierte Plugins – all das bremst.
Der Relaunch zeigte: Reduktion ist oft der größte Performance-Booster.
Die +27 % mehr organischer Traffic kamen nicht durch neue Keywords, sondern durch klare Informationsarchitektur, bessere interne Verlinkung und nutzerzentrierten Content.
Wenn du selbst über einen Relaunch nachdenkst, helfen dir diese drei Grundsätze:
Ein Shop ist ein Erlebnisraum, kein Baukasten.
Wer direkt mit Wireframes beginnt, überspringt die Phase, in der Markenidentität entsteht.
Ein neues Design funktioniert nur auf einem sauberen Fundament.
Emotionen schaffen Erinnerung – und Erinnerung schafft Wiederkehr.
Der Relaunch dieses Unternehmens zeigt, wie viel Kraft in einem gut durchdachten Redesign steckt. Der alte Shop war solide – aber der neue Shop war ein Statement. Ein Schritt nach vorn, der nicht nur mehr Conversion brachte, sondern die Marke so zeigte, wie sie wahrgenommen werden wollte.
Heute wirkt der Shop wie ein modernes Schaufenster, das nicht nur Produkte präsentiert, sondern eine Geschichte erzählt. Eine Geschichte, die Nutzer fesselt, Markenidentität stärkt und nachhaltiges Wachstum ermöglicht.
Ein Relaunch ist kein kosmetisches Update.
Er ist eine Neubestimmung.
Und manchmal ist er genau der Moment, den ein Unternehmen braucht, um weiterzukommen.